Dienstag, Juni 21, 2005

Geburtstagsblues

Heute ist eigentlich mein Purzeltag, zumindest offiziell. Inoffiziell bedeutet dies, dass man Verpflichtungen hat, auf die man gerne verzichten könnte, z.B. das traditionelle Essen mit den Eltern. Warum kann man dies eigentlich nicht um einen Tag verschieben? Der 21. Juni ist der Tag der "Fête de la musique". Ich hatte leider noch nie das Vergnügen daran teilzuhaben, da ja die Familie vorgeht; und dies jedes Jahr. Es wirkt von Jahr zu Jahr auch gezwungener.
Familie hat zumindest einen Vorteil. Sie denken an den Purzeltag der Verwandten. Bekannte und Freunde sind da nicht immer so zuverlässig. Die Hälfte vergisst ihn einfach und die andere Hälfte versucht einen umsonst anzurufen, die andere versucht es noch nicht einmal. Obwohl man im Zeitalter der Informationstechnik lebt vergessen auch viele den einfachen Weg der elektronischen Post. Was ist so schwer daran, eine kleine Geburtstagsmail bzw. Geburtstagskarte zu verfassen?
Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, dass die Leute denken, dass man nicht daran erinnert werden möchte, dass man ein Jahr älter geworden ist. Dabei ist es doch das schönste auf der Welt, daran erinnert zu werden, dass man an besagten Tag das Licht der Welt erblickte. Da sollte sich doch jeder drüber freuen und nicht einfach ignorieren, dass schon wieder ein Jahr mehr ins Land gezogen ist.
Vielleicht liegt es auch einfach an der Oberflächlichkeit der Menschen. Die meisten bevorzugen ein sehr schnelles, ungebundenes und demzufolge extrem kompliziertes Leben.
Irgendwie ist die Gesellschaft in den Hinblick extrem seltsam. Wenn das mobile Telefon und der Planer zum Hirn mutieren, muss man sich irgendwann fragen, ob man nicht doch lieber zum natürlichen Leben zurückkehren sollte. Einfach ohne viel Technik, aber mit der entsprechenden menschlichen Wärme und Verlässlichkeit. Was nützt die ganze Technik, wenn sie niemand wirklich beherrscht; beherrscht im Sinne von sie verarbeiten kann. Das menschliche Wesen ist einfach nicht schlau genug dazu.

Ich werde jetzt auf jeden Fall dem Regen lauschen und mich auf einen neuen, vielleicht schöneren Tag vorbereiten.

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