Donnerstag, November 17, 2005

Fatalistische Sozialkompetenz

In unseren täglichen Leben interagieren und kommunizieren wir mit vielen Menschen. In den letzten Wochen, Monaten, ja eigentlich Jahren hat sich aber eine Tendenz in meinem sozialen Umfeld abgezeichnet, die mir zu schaffen macht. Was ist los mit den Menschen? Wo ist die Nächstenliebe und das Füreinanderdasein geblieben. Einfache Akte des sozialen Handelns werden als ungewöhnlich und fast als Martyrium wahrgenommen. Was ist mit der Sozialkompetent geschehen?
Wenn man jemanden etwa verspricht, ihm oder ihr etwas zu beschaffen, sind solche Menschen überrascht, wenn man innerhalb weniger Tage die Sache besorgt. Dies kostet keine Kraftanstrengung sondern nur wenige Minuten einer so sorgfältig gepflegten Zeitplanung, dass es fast schon als Unmöglichkeit angesehen wird. Warum? Andererseits schaffen es viele Menschen, besonders an heutigen Universitäten, sich von einem zu verabschieden. Diese paar Sekunden werden vielleicht schon bei dem nächsten Telefonat, bei dem einen ein "guter" Freund ganz "kurzfristig" absagen muss, wieder vergeudet.
Ja, was dann! Beispiele gibt es in einer Vielzahl und dabei meine ich auch jene, die mir noch nicht einmal selbst widerfahren sind. Gute Kumpels, bei denen einfach einer den anderen in einem Klub stehenlässt, obwohl dessen Sachen in seinem Auto sind und der zu aller Krönung ihm Eintritt plus den Eintritt seiner weiblichen Begleitung gezahlt hatte.
Was ist mit Anrufen? Man versucht eine Person zu erreichen, diese geht nicht an das vielgelobte Mobilteil und denkt noch nicht einmal im Traum daran, zurückzurufen. Was für eine tolle Welt.
Wie komme ich auf die Idee über dieses Thema zu schreiben. Zur Zeit lese ich ein Buch von Denis Diderot, Jaques der Fatalist und sein Herr. Jaques ist jemand, den ich auf Anhieb mögen würde; hilfsbereit, gesprächig und sozial kompetent. Ach so, er hat auch noch eine stoische Ruhe, die ihm in vielen Situationen hilft. Die meisten Menschen würden ihn heutzutage als Vollidioten bezeichnen. Warum anderen Menschen helfen? Warum auch etwas auch ohne Eigennutz machen? Was für ein Trottel!
Das Klima wird kälter und rauher. Hilfbereitschaft und Kooperation zu verlangen ist schon zuviel verlangt. Was ist das überhaupt?

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