Donnerstag, Januar 26, 2006

Allein unter BWLern

Samstag hatte ich die Chance, etwas sehr surreales zu erleben. Von 10 bis 18 Uhr fand im Haupthaus von PwC ein Orientierungsworkshop statt. Zu allererst, ich war pünktlich vor Ort. Dann wurde ich auch noch einer der interessantesten Gruppen zugeordnet. Das Hauptthema war Unternehmensbewertung. Zuerst wurden uns ein paar theoretische Grundlagen gegeben, dann kam der Fall. Sei jemand, der die Chance hat Autohäuser zu kaufen; dir stehen Hyundai und Opel zur Verfügung. Die Aufgabe wurde in 5er- bis 6er-Gruppen bearbeitet. Natürlich wurde gleich wild losdiskutiert. Viele mögliche Auswertungsverfahren und die unterschiedlichsten schlauen Methoden von meinen Mitstreitern erörtert. Ich hatte, um ehrlich zu sein, keine Ahnung. Dementsprechend schlug ich vor, um auch einmal kreativ am Schaffensprozess teilzunehmen, dass wir doch einfach einmal alle Möglichkeiten und deren Vor- und Nachteile aufzeichnen. Gesagt, getan! Nun ja, es waren, wie leicht ersichtlich ist, vier Möglichkeiten; den einen oder den anderen kaufen, beide oder keinen kaufen. Letztendlich waren wir uns nicht sicher, welche Meinung unsere Gruppe vertreten würde. Jeder favorisierte eine andere Variante. Zum Schluss sollte ich dann das Zwischenergebnis vor der Mittagspause vortragen. Spontan entschied ich mich dann bei der Präsentation für die Variante "beide kaufen", wenn zusätzliche Daten günstig erscheinen, ansonsten die Finger von dem Deal lassen. Meine Gruppe war äußerst sauer wegen dieses Alleinganges; es wäre nicht die (nichtvorhandene) Gruppenentscheidung gewesen.
Nach der Mittagspause durften wir dann Fragen an die beiden Gruppenleiter stellen. Die anderen Gruppen hatten alle supertolle Fragen. Ich war sehr fasziniert, wieviel Detailwissen man in so einfache Fragen stecken kann. Zumindest spielte der Übungsleiter einen schmierigen "Autoverkäufer" und seine Assistentin war ein bisschen zurückhaltener. Zum Schluss, als wir dann diese Fragerunde in unserer Runde auswerten sollten, entschied ich mich für den Nichtkauf, zwei für Opel und zwei für Hyundai. Dann wurde die eine wankelmütig und wechselte zur Meinung ihrer FU-Mitkommilitonen. Somit waren Florian und ich mit unseren Meinungen allein. Damit er wenigsten noch eine kleine Chance haben würde, entschied ich mich auf seiner Seite zu kämpfen. Deswegen hatten wir auch als einzige Gruppe einen Split, während in den anderen Gruppen Fraktinoszwang angesagt war; in allen Gruppen wurde jeweils nur ein Autohaus favorisiert.
Dann kam die Auswertung; was für eine Überraschung! Beide kaufen, Vor- und Nachteile gegeneinander aufwiegen oder "nicht kaufen", wenn es dem Kunden zu heiß geworden wäre. Dazu eine tolle konsolidierte Bilanz.
Jepp, als einzige, und dazu noch als "Nicht-BWLerin" in der Runde auf die richtige Lösung gekommen. Die Typen da waren anscheinend alles nur gedankenlose Arbeitstiere in Anzug und mit ordentlich gegelten Haaren oder Kostümchen, perfekt frisiert und mit perfektem Make-Up. Naja, schleimen konnten sie dafür umso besser. *gg* Ein Tag also in der feindlichen Bastion!

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