Sonntag, Februar 05, 2006

Russenparty in KaraKas, "From Hollywood to Berlin" und die Suche nach einen verschwundengeglaubten Portemonnaie

Es ist schon wahnsinnig amüsant, wie sich Wochenenden unterscheiden können. Letzte Woche war Wellness pur an der Ostsee angesagt mit langen Strandspaziergängen und einem dreistündigen Aufenthalt in einer Meerwasserhalle mit Solebad. Danach war ich gestärkt und erholt.
Dieses Wochenende nun das genaue Gegenteil. Am Freitag feierte ein guter Bekannter seinen 24. Geburtstag in einer Bar namens KaraKas. Normalerweise läuft dort, wie der Name vermuten lässt eher Latinomusik und das Publikum ist auch eher lateinamerikanisch angehaucht. An diesem Abend war es anders. 95 Prozent der Besucher waren osteuropäischer Herkunft. Hauptsprache war russisch. Sie quatschten einen von vornherein auf russisch zu, da sie annahmen, dass man doch diese Sprache sprechen müsste. Ich spreche sie aber nicht. Naja, wie bei jeder Russenparty gab es Wodka in Hülle und Fülle, aber auch ordentlich viel zu essen wie Piroggen und Kaviar. Die Musik war auch vornehmlich russisch, sprich Russenpop und -techno. Faszinierend war nur, dass die Kerle, besonders zum Schluss, diejenigen waren, die am meisten tanzten, während die Frauen sich gegen 2 bis 3 Uhr aus dem Staub gemacht hatten. Die Party war sehr interessant und auch amüsant. Wenn ich es geschickt anstelle, kriege ich vielleicht im Sommer kostenlose Kletterstunden. :P
Irgendwann jedoch, als nur noch ca. drei vier Mädchen und sieben acht Kerle da waren; das Geburtstagskind war noch zu starken Alkoholkonsum ungefähr eine dreiviertel Stunde zeitiger gegangen; machte ich mich dann auch auf dem Weg nach Hause.
Als ich dann an der Haltestelle stand und lässig mein Portemonnaie zücken wollte, in dem sich mein Studentenausweis und auch mein Führerschein befand, war da alles drin, nur nicht der gesuchte Gegenstand. Voller Panik durchwühlte ich die Tasche, aber es war nicht zu finden. Da kam auch schon der Bus. Glücklicherweise hatte ich noch drei Euronen, für die Unischließfächer normalerweise verwendet, in der Tasche und konnte somit mir meinen Heimweg "erkaufen". Ich schrieb dem Geburtstagskind noch schnell eine Nachricht, damit ich gleich am nächsten Tag Suchmaßnahmen einleiten könnte. Die Bar befindet sich nämlich ca. eine Stunde von mir zu Hause entfernt irgendwo in Schöneberg. Am nächsten Tag weckte ich ihn dann auch mit einem Telefonanruf so gegen halb zwei. Er gab mir die Nummer des Barbesitzers, damit ich diesen konkret fragen könnte und sicherte mir zu, dass er sich mit ihm im Notfall noch einmal unterhalten würde. Der Besitzer war auch erst sehr freundlich und versprach gleich in seinen Laden zu gehen, um nach dem vermissten Gegenstand zu schauen und mich binnen eine Dreiviertelstunde zurückzurufen. Nachdem ich nach einer Stunde nichts von ihm gehört hatte, rief ich noch einmal durch, berichtete ihm auch von dem Suchschreiben, dass ich inzwischen aufgesetzt hatte und erwähnte, dass ich bei ehrlicher Rückgabe keine Strafanzeige aufgeben würde. Daraufhin reagierte er sehr ungehalten, unkooperativ und verweigerte mehr oder weniger jede Zusammenarbeit. Er meinte, dass er ja ein bisschen im Laden suchen könne und ich doch sehr egoistisch sei. In seinem Laden würden doch keine Straftaten passieren. Sein Ruf als Geschäftsmann stehe auf dem Spiel. Nach dem Telefonat war ich fertig, da ich am Vormittag erst auch einen Anruf von einem Ex-Freund (auch Lateinamerikaner) erhalten hatte, welcher auch sehr nervenaufreibend gewesen war. Zumindest verfasste ich eine E-mail an meinen Bekannten, damit er doch noch einmal mit dem Besitzer reden und von der Dringlichkeit des Wiederauffindens überzeugen würde. Er muss sehr, sehr überzeugend gewesen sein. Ungefähr zwei Stunden später erhielt ich einen Anruf des Barbesitzers, dass sich das Portemonnaie wieder angefunden hätte. Er wirkte jedoch ein bisschen verärgert. Ich fuhr dann auf den Weg zur nächsten Party bei seiner Bar mit der Monatskarte meiner Mutter vorbei und holte mir es ab. Es war auch alles drin außer einer Kleinigkeit, die ich nicht im Schreiben erwähnt hatte. In dem Portemonnaie befanden sich am Anfang des Abends 20 Euronen; bei der Übergabe jedoch nicht mehr. Seltsam, nicht war! Du "findest" einen gesuchten Gegenstand, genau an der Stelle, die dir in einem Schreiben angezeigt wurde, aber es fehlt etwas bei deiner Ehrlichkeit. *hustel* Nur getroffene Hunde bellen! Zumindest hat mich mein Idealismus vor einer Menge Rennerei bewahrt. Niemand dachte, dass es wiederauftaucht. :o) Ansonsten hätte ich einfach mal herausgefunden und geübt, wie man bei der Polizei eine Anzeige aufgibt.
Nachdem ich mich überglücklich mit einem Kommilitonen und seiner Mitbewohnerin an der Friedrichsstr. getroffen hatte, gingen war nun zu einer Art Mottoparty. Das Thema hieß "From Hollywood to Berlin", d.h., dass alle sich als Filmfiguren verkleiden sollte. Die Geburtstagsparty wurde von einem ehemaligen Klassenkameraden meines Kommilitonen organisiert. Er ging als Bat Man, ich als Lolita und seine Mitbewohnerin in normaler Kluft. Man sollte erwähnen, das sich die Leute von einer Privatschule für Wirtschaft kannten und dann doch ein bisschen "betuchter" waren. Jedoch war bis ca. halb drei eher Einschlaf- und Quatschstimmung. Jedoch schwang sie urplötzlich um, und Kleopatra tanzte neben Aladin, der Eispickelmörderin und einem Mädchen im Biedermeierkostüm. Es wurde plötzlich hemmungslos gefeiert. Gegen vier machten wir uns dann jedoch auf den Heimweg. Da ich mit der Bahn so umständlich hätte fahren müssen, entschied ich mich für eine kleine Mitternachtsjoggingtour von Stadtmitte bis zum Alex (und ich habe es tatsächlich in 20 Minuten geschafft.) Unglücklich dabei war jedoch, dass meine Bahn mir vor der Nase wegfuhr. Erschöpft ruhte ich mich dann erst einmal aus und spazierte dann gemütlich bis zur Kreuzung Danziger Str./Greifswalder Str. . Gegen 5 Uhr war ich dann zu Hause und gönnte mir eine kleine Nasendusche. Müde fiel ich daraufhin in mein Bett und schlief bis um eins durch. Diesmal war jedoch mein Kopf nicht so schwer vom Alkohol. :o)

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