Freitag, März 31, 2006

Eskalation

Ein Thema, das mir zur Zeit an die Nieren geht, ist die "Eskalation der Situation an der Neuköllner Hauptschule". Es stimmt schon; der Gewalt kann kein Einhalt mehr geboten werden, aber diese Situation besteht nicht erst seit heute. Sie ist über Jahre gewachsen. Man findet ein ähnlich hohes Gewaltpotenzial an fast jeder berliner Hauptschule. Was meiner Meinung nach nicht akzeptabel ist, ist der Fakt, dass sich jetzt alle darüber aufregen, alle die Schüler verurteilen und neunmalkluge Ratschläge verteilen. Hat sich eigentlich einer dieser oberschlauen Menschen mit diesem Milieu nicht nur theoretisch, sondern praktisch auseinandergesetzt. Hat es irgendjemand einmal für wichtig erachtet mit den Schülern zu reden, eine Kommunikationsbasis aufzubauen. Nicht wirklich! Alle gehen mit Vorurteilen an diese Sache, an diese Bevölkerungsgruppe heran. Niemand sieht sie wirklich als Menschen an, die auch ein Recht zu leben haben. Ich habe bei der Mitarbeit in unsererm Projekt bemerkt, dass es auch möglich ist, zu diesen Schülern Zugang zu finden. Man sollte bereit sein, ihnen auch eine Chance zu geben, anstatt von oben herab auf sie zu schauen. Wer gibt uns das Recht? Meine Freundin Shy erzählte mir vor kurzem von einem Gespräch, das sie in der U-Bahn zwischen zwei Lehrern einer Hauptschule genau so eines Problembezirkes mitanhören musste. Dabei bezeichneten diese ihre Schüler als "dumm, blöd und dämlich". Wie soll sich das jemals ein gesundes Lehrer-Schüler-Verhältnis entwickeln.
Es muss auf jeden Fall von beiden Seiten etwas unternommen werden. Nicht nur die Schüler und ihre Eltern oder auch das Milieu sollten als Grund herhalten, sondern auch die Einstellung der Menschen um sie herum.
Meiner Meinung nach sollten mehr Menschen in diesen Diskussionsprozess miteinbezogen werden, damit man eine vernünftige Lösung finden kann. Redet doch einfach einmal mit den Schülern und behandelt sie als ganz normale Menschen! Es sollten nicht nur blinde über diese ihnen unbekannte Farbe philosophieren!

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