Sonntag, Januar 27, 2008

360°

Gestern nacht war ich wieder unterwegs. Sturm und Regen konnten mich nicht davon abhalten feiern zu gehen. Das war zumindest der Plan. Das erste kleine Hindernis auf dem Weg zum Club war das Hinkommen. Nach 20 Minuten erschien sie dann. Auf dem Weg traf ich eine Freundin und wir fuhren zu einem neueröffneten Club. Auf allen Flyern stand, dass er 22 Uhr seine Pforten öffnen würde. Nachdem wir uns erfolgreich verlaufen hatten, begegnete uns ein Mädchen, welches uns auf die veränderte Öffnungszeit hinwieß: jetzt machte das gute Stück 23 Uhr auf. Wir entschlossen uns im Sturm weiterspazierenzugehen, liefen die Kurfürstenstraße entlang, meine Freundin gönnte sich dort im Burger King eine kleine warme Mahlzeit, so dass wir dann kurz nach elf dort waren. Es war noch relativ wenig los, so dass wir uns anfänglich in den "Ruhebereich" niederließen, um etwas zu trinken und ein bisschen zu quatschen. Die Tresenkraft kam sofort angedackelt und machte uns auf den Umstand aufmerksam, dass man, wenn man an einem Tisch säße, eine Flasche Wodka oder Champagner bestellen müsse. Da es noch leer war, ließ sie auch einen Longdrink gelten. So schlürften wir unser Getränk, beobachteten die Leute und bekamen bald Gesellschaft von einem Dreierjungsrudel. Sie waren von einer Onlinecommunity und wollten ein paar Partyphotos schießen. Da jedoch nach kurzer Zeit das Objektiv zerstört war, entschlossen sie sich nur zu feiern. Dabei machten sie uns darauf aufmerksam, dass die meisten Menschen nicht auf Partyphotos erscheinen wollen, da sie sonst ihre Liebsten entdecken könnte, wie bspw. der Junge neben uns, der nicht mit den drei Mietzis abgelichtet werden wollte, mit denen er heiß geflirtet hatte. Seine Freundin dachte, er sei bei einem Kumpel.

Nach einer Weile entschlossen wir uns dann doch zum Tanzen. Das Toilettenurteil meiner Freundin lautete: MISERABEL. Der DJ war ein Untalent hoch drei. Seine Musikauswahl war nicht harmonisch abgestimmt. Übergänge gab es gar keine. Wenn Stimmung aufkam, wechselte ganz schnell das Lied. Es war einfach grauenhaft anzuhören.
Irgendwann entschlossen wir uns ein Päuschen zu gönnen. Die Jungs folgten uns. Am Tisch erhielten wir die Information wie früher, jedoch um einige Nuancen unfreundlicher, dass dieser Tisch für Flaschenkinder reserviert sei. Da diese nicht da waren durften wir uns etwas bestellen; rein theoretisch! Die Jungs erhielten noch ihre Getränke, aber als wir Mädels ansetzen wollten, lief die Tresenkraft davon. Als er die Getränke brachte, versuchten wir es noch einmal. Die Ohren waren taub vor Arroganz. Seufzend entschloss ich mich keinen weiteren Cent an diesem Abend in diesem Ambiente zu lassen.

Als die Flaschenkinder zurückkehrten, entschlossen wir uns noch einmal den 1€-DJ eine Chance zu geben, leider. Es wurde nicht besser. Nachdem wir aufgegeben hatten und die Jungs gegangen waren, beschlossen wir zwei noch einmal den Club unter die Lupe zu nehmen. Im Quatschbereich saßen jetzt vor allem Jungsrudel bestehend aus Schnöseln.
Wir amüsierten uns eine Weile über ihr urzeitliches Gehabe, um dann gegen halb drei den eher mäßig gefüllten Laden zu verlassen. Wäre der Eintritt nicht kostenlos gewesen hätten wir uns wahnsinnig geärgert. Das Personal scheint noch immer auf die alten Pseudoedelclubzeiten geeicht zu sein und nicht zu merken, dass der Club eine etwas andere Politik verfolgt. Wenn die hygienischen Anlagen und die Musik auch nur andeutungsweise dieses Verhalten gerechtfertigt hätten, wäre unser Lachen weniger schadenfroh ausgefallen. Eins steht fest: dieses Etablissement wird sich nicht sehr lange halten können. Dazu ist noch viel zu viel zu tun.

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