Sonntag, November 20, 2005

Partyparadoxon

Dieses Wochenende konnte ich einmal wieder erleben wie widersprüchlich doch Berlin ist. Am Freitag feierte eine gute Freundin ihren Geburtstag. Geladen waren alle, die sie kannte und noch viele mehr. Gefeiert wurde in einer deutschen Bar namens "Schmittz", die sie extra zu diesem Anlass gemietet hatte. Ein Großteil des Publikums bestand vor allem aus südamerikanischen Staatsbürgern, die ausgelassen und froh feierten. Dies gab mir Gelegenheit meine maroden Spanischkenntnisse wiedereinmal ein bisschen aufzubessern. Es lief sehr viel unterschiedliche Musik von Cumbia bis 80er-Jahre-Mucke. Gegen 3 Uhr brach ich jedoch mit einer Freundin auf, da wir inzwischen schon ein bisschen müde waren. (Oh, wir armen alten Frauen! :o) )
Am Samstag hatte ich eigentlich nichts spektakuläres geplant. Gegen sechs Uhr abends entschied ich mich, einmal eine Studienfreundin, die ich lange nicht mehr gesprochen hatte, anzurufen. Sie war auch glücklich darüber von mir zu hören und fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, mich mit ihr und anderen ihrer Freunde in einer mexikanischen Bar namens "PocoLoco" gegen 20 Uhr zu treffen. Naturgemäß war ich dann gegen halb zehn Uhr abends dort vor Ort, nachdem ich mich noch auf der Pariser Str. ein bisschen verlaufen hatte. (Eigentlich ist sie ja gar nicht so lang. *didum*)
Der Abend war sehr ruhig aber auch sehr amüsant. Mehrere Leute aus der Gemeinde der Freundin waren gekommen. Als dann ihr Cousin auftauchte und "Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag" ausrief, machte meine Gesichtsfarbe bestimmt den Tomaten im Abendsalat meiner Mutter harte Konkurrenz. Stammelnd ergriff ich meiner Studienfreundin Hände, um ihr zu ihrem 23. Geburtstag zu gratulieren. Sie hat sich köstlich darüber amüsiert, da sie alle anderen schon vorher von meiner Unwissenheit unterrichtet hatte. Gegen elf Uhr abends begannen wir dann ein lustiges Kommissar-und-Mafia-Spiel. Hierbei wurden Zettelchen gezogen, auf denen die Bestimmung jeder einzelnen Person anhand eines Buchstaben geschrieben stand; B für Bürger, D für Detektiv und M für Mafia. Nachdem alle wussten wer sie waren, mussten sie die Augen schließen, damit der Spielleiter die Mafia und den Detektiv einzeln auffordern konnten, ihre Identität ihm preiszugeben. Danach wurde herumgerätselt, wer es denn sein könnte und Verdächtige festgelegt. Hiernach durften sich die Personen verteidigen. Nach der Abstimmung war dann eine Person tot. In der Nacht durfte dann die Mafia wieder zuschlagen und jemanden zur Strecke bringen, während der Detektiv den Spielleiter nach der Richtigkeit seiner Tätervermutung befragen durfte. Ich hatte es tatsächlich geschafft, in vier Runden zweimal die Mafia zu sein und einmal Detektiv. Das Geburtstagskind bevorzugte die Reihenfolge D-M-B-D. Eine Runde hat sie fast gewonnen, während ich das zweite Mal als Mafia obsiegte. :o)
Während der ganzen Zeit tranken wir vor allem unalkoholische Getränke und gegen 1 Uhr nachts verließen wir die Bar, da viele müde waren. Unter der Gesellschaft war auch eine Person, die noch zu einer Geburtstagsfeier in der Nähe der Greifswalder Str. wollte. Ich bin natürlich dankbar für jede Begleitung. Demzufolge fuhren wir dann mit der S-Bahn zu dritt dorthin, nachdem wir nach einer 25-minütigen Wartepause endlich ein Spielchen entdeckt hatte, mit dem wir uns die Zeit hätten vertreiben können. In der Bahn lernten wir dann noch ein viel interessanteres Spielchen für solche Gelegenheiten kennen; Städte- und Länderraten nach Buchstaben.
Als wir dann endlich bei der Feier total durchgefroren ankamen, blieben wir auch nur für ca. eine halbe Stunde. Grund war vor allem unser zu niedriger Alkoholpegel und die Gesellschaft im allgemeinen. Hierbei handelte es sich um typische Prenzlbergmädels und -jungs; auch als Möchtegernalternativgirlies zu bezeichnen. Die Party war trotzdem nicht schlecht. :o)
Nun, gegen 3 Uhr nachts machte ich mich dann also wieder auf nach Hause in mein trautes Heim.

Donnerstag, November 17, 2005

Fatalistische Sozialkompetenz

In unseren täglichen Leben interagieren und kommunizieren wir mit vielen Menschen. In den letzten Wochen, Monaten, ja eigentlich Jahren hat sich aber eine Tendenz in meinem sozialen Umfeld abgezeichnet, die mir zu schaffen macht. Was ist los mit den Menschen? Wo ist die Nächstenliebe und das Füreinanderdasein geblieben. Einfache Akte des sozialen Handelns werden als ungewöhnlich und fast als Martyrium wahrgenommen. Was ist mit der Sozialkompetent geschehen?
Wenn man jemanden etwa verspricht, ihm oder ihr etwas zu beschaffen, sind solche Menschen überrascht, wenn man innerhalb weniger Tage die Sache besorgt. Dies kostet keine Kraftanstrengung sondern nur wenige Minuten einer so sorgfältig gepflegten Zeitplanung, dass es fast schon als Unmöglichkeit angesehen wird. Warum? Andererseits schaffen es viele Menschen, besonders an heutigen Universitäten, sich von einem zu verabschieden. Diese paar Sekunden werden vielleicht schon bei dem nächsten Telefonat, bei dem einen ein "guter" Freund ganz "kurzfristig" absagen muss, wieder vergeudet.
Ja, was dann! Beispiele gibt es in einer Vielzahl und dabei meine ich auch jene, die mir noch nicht einmal selbst widerfahren sind. Gute Kumpels, bei denen einfach einer den anderen in einem Klub stehenlässt, obwohl dessen Sachen in seinem Auto sind und der zu aller Krönung ihm Eintritt plus den Eintritt seiner weiblichen Begleitung gezahlt hatte.
Was ist mit Anrufen? Man versucht eine Person zu erreichen, diese geht nicht an das vielgelobte Mobilteil und denkt noch nicht einmal im Traum daran, zurückzurufen. Was für eine tolle Welt.
Wie komme ich auf die Idee über dieses Thema zu schreiben. Zur Zeit lese ich ein Buch von Denis Diderot, Jaques der Fatalist und sein Herr. Jaques ist jemand, den ich auf Anhieb mögen würde; hilfsbereit, gesprächig und sozial kompetent. Ach so, er hat auch noch eine stoische Ruhe, die ihm in vielen Situationen hilft. Die meisten Menschen würden ihn heutzutage als Vollidioten bezeichnen. Warum anderen Menschen helfen? Warum auch etwas auch ohne Eigennutz machen? Was für ein Trottel!
Das Klima wird kälter und rauher. Hilfbereitschaft und Kooperation zu verlangen ist schon zuviel verlangt. Was ist das überhaupt?

Sonntag, November 06, 2005

Es ist, was es ist

Ich dreh den Kopf und bin noch müde.
Ich hatte eine kurze Nacht.
Lass meine Augen zu und frag mich:
Was hat mich um den Schlaf gebracht?
Ich fühl dich bei mir und genieße
Deine Hand in meiner Hand.
Was ich jetzt weiß und was ich wusste,
Bin nicht mehr fremd in meinem Land.
Ein Schluck vom schwarzen Kaffee macht mich wach.
Dein roter Mund berührt mich sacht.
In diesem Augenblick, es klickt Geht die gelbe Sonne auf.

Es ist, was es ist, sagt die Liebe.
Was es ist, fragt der Verstand.
Wohin das geht, das wollen wir wissen,
mmh Es ist, was es ist, sagt die Liebe.
Was es ist, sagt der Verstand.

Ich freu mich auf mein Leben.
Mache frische Spuren in den weißen Strand.
Luise schreibt mir aus Amerika.
Man schätze dort ihre direkte Art.
Und auf Ibiza tanzt Matthias im Pascha.
Das ist unsere Gegenwart.
Ich fühle, wie sich alles wandelt.
Und wie ich's selber ändern kann.
Was mich beengt in meinem Leben,
Denn mit ändern fängt Geschichte an.
Fragt man mich jetzt, woher ich komme
Tu ich mir nicht mehr selber leid.
Ich riskier was für die Liebe.
Ich fühle mich bereit.
Und die schwarze Nacht hüllt uns ein.
Mein roter Mund will bei dir sein.
In diesem Augenblick, es klickt.
Leuchtet uns ein heller Tag.

Es ist, was es ist, sagt die Liebe.
Was es ist, fragt der Verstand.
Wohin das geht, das wollen wir wissen.
Und betreten neues deutsches Land.
Es ist, was es ist, sagt die Liebe.
Was es ist, sagt der Verstand.
Ich freu mich auf mein Leben.
Mache frische Spuren in den weißen Strand.
Es ist, was es ist, sagt die Liebe.
Was es ist, sagt der Verstand.
Es ist, was es ist, sagt die Liebe.
Was es ist, sagt der Verstand.
Wohin es geht, wollen wir wissen.
Und betreten neues deutsches Land.
Es ist, was es ist, sagt die Liebe.
Was es ist, sagt der Verstand.
Ich freu mich auf mein Leben.
Mache frische Spuren in den weißen Strand.


Mia (Stille Post)